Das Thema Mediation ist in aller Munde. Seit im Juli 2012 das Mediationsgesetz in Kraft trat und die Zivilprozessordnung verlangt, dass vor einer Klageeinreichung die Möglichkeit der Mediation geprüft wird, verzeichnen nicht nur die Industrie- und Handelskammern ein deutliches Plus an Anfragen. Doch wenn es um die genaue Definition und Details zum Verfahren in der Mediation geht, tun sich viele Unternehmer – gerade aus dem Mittelstand – noch schwer. Diese Erfahrung macht auch Oliver Dittmann, Wirtschaftsmediator aus dem mittelfränkischen Landkreis Ansbach, immer wieder. „Es ist wichtig, den Menschen zu erklären, was genau die Mediation ist und was sie kann. Nur so können die außerordentlichen Vorteile genutzt werden und zu einer Verbesserung der Streitkultur und des Miteinanders insgesamt beitragen.“
Zunächst ist es wichtig zu verstehen, dass der Mediator nicht als Entscheider auftritt, sondern als Vermittler, der die Interessen aller Parteien gleichermaßen beachtet. Die Entscheidung über eine gemeinsame Lösung treffen alleine die Konfliktparteien, die sogenannten Medianden. Ihnen steht natürlich auch frei, die Mediation jederzeit abzubrechen. Laut Dittmann führen jedoch in der Praxis etwa 80 Prozent der Mediationen zu einer einvernehmlichen Lösung. Bei der Hinführung zu geeigneten Lösungsansätzen geht der Mediator nach einem Schema vor, das einen Schwerpunkt auf die Ermittlung der Interessen und Bedürfnisse der Parteien setzt. So werden nicht selten gemeinsam kreative Lösungsoptionen gefunden, die im Nachhinein verblüffend einfach und logisch wirken Ohne die Interessenklärung wären sie aber im Dunkeln geblieben.
So werden für alle Medianden gewinnbringende Ergebnisse erzielt, die daher nachhaltig wirken. Obendrein bringt die Mediation laut Dittmann noch weitere gewichtige Vorteile. Sie ist günstiger und schneller als Gerichts- oder Schiedsgerichtsverfahren. Sie verbessert die Beziehungen, während Gerichtsverfahren diese nicht selten endgültig zerstören. Dazu trägt auch die Vertraulichkeit des Verfahrens bei. Zudem nehmen die Medianden Konfliktkompetenz für das Leben mit.
Gerade in der Wirtschaft hemmen Konflikte – egal ob zwischen Angehörigen desselben Unternehmens oder im Geschäftsverkehr zwischen Unternehmen – Potentiale und verursachen enorme Kosten. Dittmann verweist in diesem Zusammenhang auf eine im Internet verfügbare KPMG-Studie zu Konfliktkosten und appelliert an Entscheidungsträger, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und Konflikte professionell anzugehen.
Oliver Dittmann absolvierte ein wirtschaftsrechtliches Studium an der Hochschule Pforzheim und arbeitete in einer renommierten Anwaltskanzlei in Schottland. Eine lange Berufs- und Führungserfahrung im internationalen Maschinen- und Anlagenbau ist heute die Basis für seine Selbständigkeit. Sein Schwerpunkt liegt in der Wirtschaftsmediation, aber auch in der Wissensvermittlung in Form von Vorträgen und Workshops bevorzugt im Umfeld des Maschinen- und Anlagenbaus. Themen sind unter anderem Verhandlungsführung und Vertragsmanagement.